Therapeutinnen & Therapeuten

Wie war Ihr Tag …?

Therapeutinnen und Therapeuten sind in den unterschiedlichsten Formen bei den Alexianern tätig. In unserer Berufswelten-Reihe erzählen einige von ihrem Alltag.

Christian Walke ist Physiotherapeut am Augustahospital Anholt, einer Fachklinik für Multiple Sklerose und Parkinson. Viele seiner Patientinnen und Patienten sind unheilbar krank. Umso stärker sieht er sich gefordert – auch als Mensch.

Als Physiotherapeut arbeite ich derzeit vormittags von acht bis zwölf Uhr, und in dieser Zeit kommen die Patientinnen und Patienten im Halbstundentakt. Das hat sich bewährt. Wir haben genug Zeit für die Behandlung, und durch die klare Struktur ist der Arbeitsrhyhthmus recht ruhig.

Das Augustahospital ist eine Fachklinik, die auf Multiple Sklerose und Parkinson spezialisiert ist. In der ersten halben Stunde verschaffte ich mir heute einen Überblick über neue Patienten. Danach standen sieben Termine im Plan. Heute waren das Patientinnen und Patienten, die unterschiedlich schwer erkrankt sind, der Tag war also abwechslungsreich, und es waren auch einige herausfordernde Fälle dabei. Das macht für mich einen guten Tag aus.

Eine Patientin war neu. Sie hat gerade die Diagnose MS bekommen und bisher kaum Einschränkungen – aber sie fragt sich, was auf sie zukommen wird, und sie sieht die Härtefälle im Haus. Das muss man psychologisch auffangen. Wir sind gemeinsam durch das Gebäude gelaufen und haben darüber gesprochen, was sie schon jetzt machen sollte: lange Spaziergänge an der frischen Luft zum Beispiel. Nebenher habe ich ihr Mut zu machen versucht, weil sich durch Medikamente und Therapie in den letzten Jahren wirklich viel getan hat.

„Als Physiotherapeut ist man immer auch Animateur.“

Heilbar ist MS allerdings immer noch nicht. Das ist das Besondere an meiner Tätigkeit: Ich habe es mit chronisch Kranken zu tun, denen es auf Dauer schlechter gehen wird. Ich entwickle mit ihnen Strategien gegen die Spastiken, die zum Krankheitsbild gehören, und erarbeite mit ihnen nach einem Schub wieder das Gehen. Ich übe mit ihnen auch den Transfer vom Rollstuhl aufs Bett. Oder auch die Rollstuhlsteuerung per Kinn.

Parkinson ist bislang ebenfalls nicht heilbar. Zu meinem Zeitplan gehörte heute sowohl die Arbeit mit einer fünfköpfigen Gruppe als auch mit Einzelpatienten. Parkinson-Patienten können aufgrund des Dopaminmangels nur noch kleine Bewegungen ausführen. Wir versuchen gmeinsam, sie wieder größer werden zu lassen. Als Physiotherapeut – die Leute sagen immer Krankengymnast und denken an Massage, aber das trifft es hier nicht – ist man immer auch Animateur.

In der Gruppe übten wir große Arm-, Bein- und Schwungbewegungen. Mit dem einzelnen Herrn danach arbeitete ich auf einem innovativen Laufband. Dessen Lauffläche ist mit Sensoren unterfüttert, und dazu besitzt es einen Bildschirm und Beamer, der auf das Laufband Hindernisse projizieren kann. Der Patient läuft instabil, weil er wie viele Parkinson-Patienten den Schutzschritt nicht mehr schafft. Auf dem Gerät musste er einen Ball auf dem Bildschirm hochhalten, während er auf dem Band nach links und rechts lief.

Ähnliche Übungen könnte ich auch auf Teppichfliesen machen. Das Schöne an dem modernen Gerät ist, dass es zu Wiederholungen motiviert – und es spuckt eine Analyse aus, durch die ich dem Mann heute zeigen konnte, wie sehr sich sein freier Stand verbessert hat. „Schauen Sie mal!“, hab ich ihm gesagt. Wir haben uns beide gefreut.

Podcast Berufswelten

Drei weitere Therapeutinnen und Therapeuten hören Sie in unserem Podcast "Wie war Ihr Tag ...?": der Ergotherapeut Dirk Triphaus aus Aachen, der Physiotherapeut Stefan Schultz aus Wittenberg und die Reittherapeutin Katrin Buddemeier aus Münster.

Um zwölf wechselte ich in meinen zweiten Job. Ich bin seit fünf Jahren fürs Qualitätsmanagement der Klinik zuständig – das ergab sich irgendwie, nachdem ich QM-Beauftragter in der Physiotherapie war und Fortbildungen besuchte. Insgesamt arbeite ich dreißig Stunden pro Woche. Früher hatte ich eine volle Stelle als Therapeut – dann bekamen wir zwei Kinder, für die ich jeweils auch ein Jahr in Elternzeit ging.

Man muss bei diesem Job auch auf die eigene Psychohygiene aufpassen. Der tägliche Umgang mit Patientinnen und Patienten, denen es auf Dauer nicht besser gehen wird, ist manchmal nicht ohne. Ich habe ein privates Umfeld, das mich bestärkt, und bringe auch sonst die richtigen Anlagen mit. Außerdem leite ich einen Karate-Verein. Das ist ein guter Ausgleich.

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