Kaufmännische Berufe & Management

Wie war Ihr Tag …?

Für den Betrieb von Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen ist viel ökonomischer Sachverstand nötig. In unserer Berufswelten-Reihe erzählen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich Management von ihrem Alltag.

Friederike Röder ist Prokuristin des St. Josefs-Krankenhauses in Potsdam. Die 32-Jährige hat einen vollen Terminkalender, gerade in Corona-Zeiten – aber sie mag es, wenn viel los ist.

Ich war heute von neun bis 19 Uhr in der Klinik. Das hängt zum Teil mit der Corona-Pandemie zusammen, kann aber auch mal in normalen Zeiten vorkommen. Der Job als Prokuristin ist jedenfalls kein typischer Nine-to-five-Job. Ich bin für das gesamte operative Geschehen in der Klinik zuständig: das Organisatorische, die Mitarbeitenden, die Projekte. In anderen Krankenhäusern wird meine Tätigkeit Verwaltungsdirektorin oder kaufmännische Leiterin genannt. Man könnte aber auch Managerin sagen, Managerin einer Einrichtung, die sich in einem starken Wettbewerbsumfeld wirtschaftlich bewähren und extrem agil sein muss.

In den ersten anderthalb Stunden war ich über eine Videokonferenz mit allen städtischen Akteuren verbunden, die mit der Pandemie-Bewältigung zu tun haben, wie dem Gesundheitsamt, den anderen Kliniken, der Polizei und dem Ordnungsamt. Wir tauschten uns aus, und gleich danach begann um 11.30 Uhr unsere eigene Covid-Lagebesprechung, diesmal mit ärztlicher Direktion, Chefarzt, Anästhesie, Pflegedirektion, Hygiene und Unternehmenskommunikation. Danach wiederum hatte ich ein Einzelgespräch mit der Unternehmenskommunikation. Es gab eine Presseanfrage, die wir besprechen mussten.

„Es kann auch gerne ein bisschen hektisch sein“

Ich beantwortete einige Mails, machte mir Notizen für die Termine am Nachmittag, und diese Termine begannen mit einer einstündigen Projektsitzung zum „Ambulanten Operieren“, einem Bereich, in dem wir mit den Chefärzten der schneidenden Fächer (also den Chirurgen) gerade ein optimiertes Konzept entwickeln.

Anschließend saß ich mit der Regionalgeschäftsführung, der ärztlichen Direktorin, der Pflegedirektorin und dem Medizin-Controlling in der monatlichen „Controlling-Stunde“ vor einem großen Bildschirm.  Wir gingen die komplette Gewinn- und Verlust-Rechnung durch, alle Erlöse, Personalkosten, Sachkosten, Sonderkosten und Leistungszahlen. Das ging relativ zügig. Ich kam pünktlich zu meinem Treffen mit der Personalabteilung aus Berlin, und zum Ende des Tages setzte ich mich noch einmal an den Schreibtisch, um die zwischenzeitlich aufgelaufenen E-Mails abzuarbeiten und den morgigen Tag vorzubereiten.

Sie merken: Der Tag war voll.  Aber ich würde ihn nicht als anstrengend bezeichnen wollen. Ich würde „anspruchsvoll“ sagen.

Als ich nach dem VWL-Studium bei einem anderen Krankenhausträger eine Trainee-Ausbildung machte, war ich eine Weile in einer Reha-Klinik tätig. Dort sind die Abläufe besser planbar als in einem Akutkrankenhaus, bei dem man nie weiß, wer gleich in der Notaufnahme ankommt. Ein Herzinfarkt? Ein Schlaganfall? Ein Patient, der mit dem Küchenmesser den Daumen erwischt hat? Der Alltag bei uns ist dynamischer, und genau das finde ich schön. Ich mag es, wenn viel los ist. Es kann auch gerne ein bisschen hektisch sein.

Wie das wäre, wenn das Arbeitsklima nicht stimmen würde, weiß ich nicht. Bei uns im St. Josefs-Krankenhaus herrscht ein besonderes Miteinander, das man mit Worten nicht richtig beschreiben kann – der Umgang ist eher familiär, mit einer guten Feedback-Kultur. Die meisten von uns identifizieren sich stark mit dem Haus, und ich habe noch dazu das Glück, einen guten Mentor zu haben, der mir in meiner Zeit als Assistentin zur Seite stand und auch jetzt noch zur Seite steht.

Podcast Berufswelten

Drei weitere Gesprächspartnerinne und -partner aus dem Bereich Management hören Sie in unserem Podcast „Wie war Ihr Tag ...?“: die Geschäftsführerin Franziska Seefeld aus Krefeld, den Assistenten der Geschäftsführung in Münster, Tobias Klingenberg, und Lisa von Tempski, Management-Trainee in Krefeld.

Den Arbeitsaufwand in meinem Beruf will ich aber auch nicht herunterspielen. Viele Tage sind mit Terminen zu. Letztes Jahr habe ich deshalb einen richtigen Cut in Sachen Zeitmanagement vorgenommen. Ich habe eine Analyse gemacht und für mein Team fixe 30-Minuten-Termine eingeführt, die im Idealfall mit einer Entscheidung enden sollen. Durch diese Neuerung hat sich das Tür-und-Angel-Geschäft verringert. Und ich mache mir nun auch Termine mit mir selbst, damit ich zum Beispiel sechzig Minuten ungestört arbeiten kann; das kam spätestens seit der Corona-Pandemie zu kurz.

Wenn Corona geschafft ist, wird der Alltag hoffentlich wieder weniger aus Reaktion und mehr aus Gestaltung bestehen. Dann komme ich auch mal wieder früher raus und habe Zeit für private Aktivitäten, die für die eigene Balance wichtig sind.

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