Eberhard Hermanns und Josef Sonntag

Josef Sonntag (links) und Eberhard Hermanns
Josef Sonntag (links) und Eberhard Hermanns

Wir stellen beispielhaft Alexianer vor, die Besonderes leisten. Tag für Tag, Woche für Woche. Heute: Eberhard Hermanns (56) und Josef Sonntag (52), die gemeinsam die Abteilung für Technik im Stolberger Bethlehem-Gesundheitszentrum leiten.
 

Ob ein(e) Mitarbeiter*in mit Leidenschaft dabei ist und den Spirit der Alexianer lebt, zeigt sich im Kleinen wie im Großen. Die Naturkatastrophe in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 gehört zu den großen Ereignissen, die sämtliche Ressourcen forderte. Fachlich wie charakterlich.

Das Unglück, das allein in Stolberg einen Infrastrukturschaden von schätzungsweise 352 Millionen Euro verursacht hat, kündigte sich als Hochwasserwarnung an. „Wir dachten, der Kelch würde noch mal an uns vorübergehen“, erinnert sich Eberhard Hermanns, der 2006 als Schlosser im Krankenhaus seine Karriere startete.

Es wurden Schutzmaßnahmen ergriffen. Besonders gefährdete Bereiche sind die weitläufigen Kelleranlagen oder auch das Verwaltungsgebäude, weil diese direkt am Vichtbach liegen. Sicherheitshalber blieben beide Technik-Leiter sowie auch der 48-jährige Elektriker Alexander Klesing nach Feierabend im Krankenhaus.

"Es ging blitzschnell"

Die Wassermassen kamen mitten in der Nacht. Elektroinstallateur-Meister Josef Sonntag erzählt: „Plötzlich trat der Bach über die Ufer, eine Welle überspülte den Parkplatz vor der Warenannahme. Es ging blitzschnell“, schildert der 52-Jährige, der im Laufe von zwei Jahrzehnten gefühlt jede Verkabelung im Bethlehem kennt.

Das Wasser schoss durch das Verwaltungsgebäude und überflutete die Keller und den Lastaufzug. „Als die ersten riesigen Baumstämme vorbeischossen und sich einer unter der Brücke verkeilte, wusste ich: Das wird richtig schlimm!“ Es war laut, denn die Trümmer im aufgewühlten Wasser fungierten wie Geschosse, und in der Luft waberte der Geruch von Heizöl und Chemikalien.

Im Fokus stand der Schutz der Kompressoren, um das Krankenhaus weiterhin mit medizinischer Druckluft versorgen zu können. Ebenso unabdingbar war, die Wassermassen vom mächtigen Dieselmotor, der bei einem Stromausfall automatisch anspringt, fernzuhalten. Beides ist gelungen, „weil wir als Team mit unseren Kollegen alles gegeben haben“, sagen die Technik-Leiter.

Hundertprozentiger Einsatz aller

Dieser Punkt ist Eberhard Hermanns und Josef Sonntag wichtig: Ohne den hundertprozentigen Einsatz aller und ganz besonders von Alexander Klesing wäre die Situation nicht zu händeln gewesen. „Durch den Stromausfall fielen beispielsweise Türen zu oder die Aufzüge blieben stecken. Wir hatten jede Menge Nebenschauplätze“, sagt Eberhard Hermanns. „Alles, was passieren konnte, ist passiert“, resümiert auch Josef Sonntag.

Dennoch sei zu keinem Zeitpunkt Panik aufgekommen: „Jeder hat gewusst, was zu tun ist und alle haben bis zur Erschöpfung geholfen“, betont Eberhard Hermanns.  Bedanken möchten sich die Technik-Leiter auch bei den regionalen Firmen. „Mir ist es ein Rätsel, wie sich die beiden Mitarbeiter des Energieversorgers in dem Chaos zu uns durchkämpften konnten, aber plötzlich standen sie da – nass wie die Hunde“, so der Elektroinstallateur-Meister.“ Auch andere Firmen schickten jeden verfügbaren Mann, um zu helfen. Zwei Tage hat das Technik-Team ohne Schlaf durchgearbeitet, von denen einige auch privat vom Hochwasser betroffen waren.

Und nicht zu vergessen: Durch den Komplettausfall des Nachbarkrankenhauses mussten alle Bethlehem-Mitarbeiter*innen in den Monaten nach der Jahrhundertkatastrophe das zusätzliche Patientenaufkommen stemmen.