Christine Förster

Christine Förster
Christine Förster

Wir stellen beispielhaft Alexianer vor, die Besonderes leisten. Tag für Tag, Woche für Woche. Heute: Christine Förster (53), Genesungsbegleiterin auf einer Akutstation des Alexianer St. Joseph-Krankenhauses Berlin-Weißensee.

„Psychisch erkrankte Menschen in einer akuten Krise zu unterstützen, macht meine Arbeit als Genesungsbegleiterin aus. Ich reflektiere meine eigenen Erfahrungen und Bewältigungsstrategien und bringe diese aktiv in die Behandlung ein. Ich bin also Expertin aus Erfahrung“, erklärt Christine Förster.

Auf das Berufsbild der Genesungsbegleiterin und die Ausbildung als EX-IN wurde Förster im Rahmen einer Informationsveranstaltung über Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen zu unterschiedlichen psychischen Herausforderungen aufmerksam. „Damals war ich nach meiner Rückkehr als Entwicklungshelferin in Afrika auf der Suche nach einer neuen Perspektive“, sagt sie. Nach der Informationsveranstaltung war für Förster klar, dass sie die Ausbildung zur Genesungsbegleiterin absolvieren möchte.

Genesung steht im Vordergrund

„Da ich in der Vergangenheit selbst die Erfahrung einer psychischen Krise gemacht und auch stationäre Aufenthalte erlebt habe, kann ich mich sehr gut in die Lage der Patientinnen und Patienten einfühlen Die Beratung und Begleitung, für den Menschen da zu sein und ihm das Gefühl zu vermitteln, dass es sich zu leben lohnt, ist mein Anliegen. Auch in der schwersten psychischen Krise ist die Hoffnung auf Genesung zu erkennen. Und diese möchte ich vermitteln. Für mich steht die Genesung im Vordergrund, nicht die Erkrankung“, betont sie.

„Praktisch sieht meine Arbeit so aus, dass sie mit Morgenspaziergängen beginnt, in denen das zwanglose Gespräch im Vordergrund steht, wobei dieses auch bei Gesellschaftsspielen oder in ähnlichen Situationen entstehen kann. Entscheidend ist es, eine Vertrauensbasis aufzubauen. Ich versuche immer, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen und den Patienten das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine sind und ich mich in ihre Situation einfühlen kann. Es ist mir ein Anliegen, die Patienten wieder dahin zu bringen, ihre Ressourcen zu erkennen, und ihnen zu vermitteln, wie sie Stück für Stück wieder Verantwortung für sich selbst übernehmen und natürlich auch gut für sich sorgen können. Fragen wie beispielsweise „Was machst du gerne? Was bereitet dir eine Freude? Was tut dir gut?“ können helfen, um sich Gutes und Positives wieder in Erinnerung zu rufen. Ich biete wöchentlich vier verschiedene Gruppen an – eine Kreativ-, eine Musik-, eine Entspannungs- und eine Bewegungsgruppe."

Erfahrungsexperten in der Psychiatrie

Die Einbeziehung von Erfahrungsexperten in die Behandlung von Menschen mit psychischer Erkrankung ist aus Fachkliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik nicht mehr wegzudenken. Seit 2012 arbeitet das Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee mit Genesungsbegleitern. Fest angestellte Genesungsbegleiter beschäftigt das Krankenhaus seit 2014. Derzeit besteht das Team aus sechs Erfahrungsexpertinnen und -experten.