Alexius von Edessa

Alexius von Edessa
Alexius von Edessa Illustration: © Annika Reber - www.Grafik-aartelier.de

Wir stellen beispielhaft Alexianer vor, die Besonderes leisten. Tag für Tag, Woche für Woche. Heute: Alexius von Edessa, Namenspatron der Alexianer.

Am 17. Juli, also gestern, war sein Gedenktag in der katholischen Kirche: Alexius, Schutzpatron der Pilger, Bettler, Vagabunden und Kranken – und Namensgeber der Alexianer. Jedes Jahr feiern die Alexianer das Fest ihres Namenspatrons. In diesem Jahr mit Wortgottesdienst und anschließender Feier auf dem Alexianercampus in Münster Amelsbüren.

Wer war dieser Mann, den wir heute stellvertretend für alle Alexianer als Helfer der Woche vorstellen? Alexius war ein Sohn reicher Eltern, der zu Beginn des 5. Jahrhunderts nach Christus in Rom lebte. Sein Vater war Senator, doch Alexius selbst hatte kein Interesse an Macht und Wohlstand. Stattdessen verließ er am Tag seiner Hochzeit mit dem Einverständnis seiner Braut sein Elternhaus und lebte als Einsiedler und Bettler in Edessa, einem Ort in der heutigen Osttürkei. Dort bettelte er um Essen und gab dieses den Ärmsten und Bedürftigsten. Aufgrund seiner Mildtätigkeit und seines tiefen Glaubens stand er bald im Ruf heilig zu sein.

17 Jahre unter der Treppe gelebt

Einer Legende aus dem 10. Jahrhundert zufolge soll Alexius dort 17 Jahre lang als Bettler vor einer Kirche gelebt haben. Als ein Küster seine Verehrung betreiben wollte, floh Alexius über See und wurde durch einen Sturm zurück nach Rom getrieben. Dort erkannte sein Vater den bettelnden Pilger nicht und nahm ihn in sein Haus auf. Alexius lebte  – wiederum 17 Jahre lang – unter der Treppe des Elternhauses, ohne sich erkennen zu geben. Er wurde vom Gesinde mit Spülwasser übergossen, litt stumm und blieb geduldig. Erst im Sterben gab er sich durch ein Schreiben als Sohn des Hausherrn zu erkennen. Den Brief konnte nach einer griechischen Fassung der Legende nur der Kaiser Honorius aus seiner Hand lösen; anderen Versionen zufolge war es der Papst oder die Witwe des Toten.

Rund 800 Jahre später, im Hochmittelalter, bildeten sich Gruppen von Laien, die sich um notleidende Menschen kümmerten. Die Männer unter ihnen nannten sich Begarden, die Frauen Beginen. Sie versorgten Arme und Kranke, kümmerten sich um all jene, die in der mittelalterlichen Gesellschaft ausgeschlossen waren. Ab 1480 nannten sie sich nach dem heiligen Alexius von Edessa. Mit der Gründung des Ordens der Alexianerbrüder stellten sie sich unter den Schutz der katholischen Kirche und damit sicher, dass sie ihre Arbeit weiter verrichten konnten.

Sorgen für Ausgestoßene

Als die Pest in Europa wütete, kümmerten sie sich um die Kranken und bestatteten die an der Seuche Verstorbenen, da diese von der Gesellschaft gemieden wurden. Ab dem 17. Jahrhundert rückten geistig behinderte Menschen in den Fokus der Alexianer. Auch sie waren von der Gesellschaft Verstoßene, die bei den Alexianern eine Zuflucht fanden. Häufig kamen sie in ihren Klostern unter.

Mit dem Aufbau moderner Krankenhäuser und sozialer Einrichtungen in Deutschland ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwarben die Aachener Alexianerbrüder ihr erstes eigenes Krankenhaus, das heutige Maria Hilf in Krefeld. Heute haben die Brüder ihr materielles und immaterielles Erbe in die Stiftung der Alexianerbrüder eingebracht, die alleiniger Gesellschafter der Alexianer GmbH ist. Das moderne Gesundheits- und Sozialwirtschaftsunternehmen beschäftigt 28.000 Mitarbeiter und verfügt über 16.000 Betten und Plätze in 29 Krankenhäusern und zahlreichen weiteren Einrichtungen.