Pain Nurse Kerstin Thomas: Spezialpflege in der Schmerztherapie

Kerstin Thomas

Seit über vierzig Jahren ist Kerstin Thomas Krankenschwester, knapp 30 Jahre davon in der Klinik für Neurologie des Alexianer St. Joseph-Krankenhauses Berlin-Weißensee. Ihre Ausbildung absolvierte die heute 61-Jährige an der Berliner Charité. 2007 entschloss sich Thomas, eine Weiterbildung zur Pain Nurse zu durchlaufen.

„Viele Menschen leiden dauerhaft unter Schmerzen, fühlen sich allein gelassen oder haben sich aufgrund ihres Schmerzleidens zurückgezogen. Häufig habe ich Patienten erlebt, die, als sie in die Klink kamen, unzureichend schmerztherapeutisch versorgt waren", stellt Thomas fest. „Um diesen Patienten helfen zu können, wollte ich mein Wissen erweitern und habe mich für die Spezialisierung zur Pain Nurse entschieden", sagt sie. „Viele Patienten können von der standardisierten Schmerztherapie nicht profitieren. Daher interessierte mich, wie Schmerzen mit oder ohne Medikamente behandelt werden können", so Thomas. „Im Rahmen der Weiterbildung habe ich viel über die individuelle Schmerztherapie, die wir in unserer Klinik anbieten, gelernt. Durch die Schmerzscores, die wir in der Schmerzvisite erheben, können wir frühzeitig reagieren und die Behandlung entsprechend anpassen", führt sie aus. „Die Patienten, für die wir uns viel Zeit nehmen, fühlen sich in ihrem Leiden ernstgenommen und sind sehr dankbar. Unsere Arbeit wirkt weit über die Klinik hinaus, denn wir geben den Betroffenen hilfreiche Tipps zur Ernährung, der Lagerung, dem Aufstehen und vielem mehr", berichtet Thomas.

Hochspezialisiertes Aufgabengebiet

Die Pain Nurse, wörtlich übersetzt die „Schmerzkrankenschwester", ist eine Spezialisierung innerhalb der Pflege. Aufgrund des engen Kontakts zu Patientinnen und Patienten kommt diesen Pflegeexperten eine zentrale Rolle im Schmerzmanagement zu.

Neben der Aufgabe, auftretende Schmerzen frühzeitig zu erkennen, diese einzuschätzen und zu dokumentieren, gehört die pflegerische Gesamtbeurteilung des Schmerzpatienten zum Tätigkeitsfeld der Pain Nurse. Denn jeder Mensch empfindet Schmerz anders und äußert diesen individuell – der eine still in sich gekehrt, der andere wiederum laut oder wortreich. Der Blick und das Verständnis des erfahrenen Pflegenden auf das Gesamtbild des Patienten sind also unabdingbar. Psychologische Aspekte werden von der Pain Nurse stets berücksichtigt.

In Absprache mit dem zuständigen Arzt und in Kooperation mit weiteren Berufsgruppen führt die spezialisierte Pflegende eigenständig Schmerzvisiten durch und überwacht die Behandlung.

Die Anleitung der Patienten zum selbstwirksamen Umgang mit Schmerzen, die medikamentöse und nicht-medikamentöse Verfahren der Schmerzkontrolle einschließt, gehört zu ihren zentralen Aufgaben. Folglich muss die Pain Nurse viel über Schmerzmedikamente, deren Wirkungsweise und Verabreichungsformen wissen. Bei nicht-medikamentösen Verfahren wie Wärme- und Kältebehandlungen, Schmerzkontrollverfahren und Entspannungsverfahren unterstützt die Pain Nurse ebenfalls.

Das spezialisierte Wissen einer Pain Nurse wird in Gesprächen mit Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern kontinuierlich weitergegeben.