„Mit Haltung und Interesse dranbleiben!“

AlexTalk 28.10.2025
Oberarzt Florian Hanke (l.) und die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Rabea Vöcker (beide Alexianer-Don Bosco Klinik) gaben beim AlexTalk im Gespräch mit WN-Redakteur Stefan Werding (r.) Anregungen für einen gesunden Umgang mit den digitalen Medien aus psychotherapeutischer Sicht.

, Alexianer Münster GmbH

Alexianer-Expertenduo informierte aus psychotherapeutischer Sicht über digitale Herausforderungen im Jugendalter.

„Es ist sicherlich keine leichte Aufgabe, vielmehr schon längst eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, mit der wir die Eltern auf keinen Fall alleine lassen sollten“, betonte der Alexianer-Jugendexperte Florian Hanke. Beim jüngsten AlexTalk informierten der Oberarzt der Don Bosco Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und seine Kollegin Rabea Vöcker aus psychologischer Sicht über die Herausforderungen und Gefahren der digitalen Medien für Kinder und Jugendliche. Und stellten zweifelsohne fest: „Es ist für viele Eltern eine unglaublich große und schwere Aufgabe.“

Insgesamt würden die Angebote immer diffuser, ausgefeilter und seien eben auch für die Kinder irgendwie immer präsent.Neben der eigenen Haltung sowie regelmäßiger Teilhabe und Kontrolle seitens der Eltern spiele für einen gesunden Umgang mit Social Media natürlich die Medienkompetenz eine ganz wesentliche Rolle. „Die Einführung eines entsprechenden Schulfaches halten wir aus unserer Sicht daher für sehr sinnvoll“, waren sich die beiden Jugendexpert*innen schnell einig, wenn man optimal an das schnelllebige und komplexe Thema herangehen wolle. Denn vielfach verspüre man den Eindruck, dass man angesichts der rasanten Entwicklung und der unzähligen Angebote mit der richtigen Handhabung immer irgendwie hinterher hänge.

Ob Instagram,TikTok, YouTube, Snapchat oder WhatsApp – all' diese Plattformen gehörten längst unzertrennbar zur Lebenswelt der Jugendlichen und bieten nicht selten Zündstoff für Zoff in der Familie. „Doch Sie müssen dran` bleiben, Interesse zeigen, sich mit ihren Kindern über ihr Erleben, ihre Gefühle und Erfahrungen in ihren digitalen Räumen austauschen“, ermunterte die Psychotherapeutin die Eltern zur regelmäßigen Teilhabe an dieser virtuellen Lebenswelt.

Anschaulich erläuterte das Expertenduo die Wirkmechanismen der gängigen Apps, die eben oft sehr gezielt an den „Schwachstellen“ der Jugendlichen ansetzen: „Denn bei Kindern und Jugendliche arbeitet gerade das Belohnungssystem auf Hochtouren, während der für die Selbstregulation zuständige präfrontale Kortex noch gar nicht voll ausgereift ist“, erläuterte die Alexianer-Expertin neurowissenschaftliche Zusammenhänge.  

Doch wie sieht eine optimale Begleitung bei Teenagern konkret aus? Wieviel Kontrolle ist gut, ab wann sollten Eltern sich zurücknehmen? lautete zum Beispiel eine Zuschauerfrage.

„Hier gibt es natürlich altersbedingte Empfehlungen, aber letztlich müssen wir auf jeden Jugendlichen und seine Reife ganz individuell schauen“, empfahl Hanke. Wie offen ist die Kommunikation im Alltag, wie stabil ist das Vertrauensverhältnis oder wie groß die Fähigkeit zur Selbstreflektion seien zum Beispiel Richtschnuren, die beim schrittweisen „Loslassen“ eine Orientierung geben könnten. 

Stream zum Talk unter: www.alexianer-muenster.de/unternehmen/aktuelles/mediathek