„FRANZISKUS“ – Novelle von Adolf von Hatzfeld

Franziskus

Datum: 04.05.22, 19.00 Uhr

Veranstaltungsart: Dialogische Lesung

Vorgestellt wird die sprachmächtige Novelle "Franziskus“, in welcher der in Soest geborene Adolf von Hatzfeld (1892–1957) seine eigene Lebensgeschichte und seinen Werdegang zum Dichter reflektiert. Dieser war nach einem Suizid-Versuch selbst in einer Psychiatrie untergebracht, was er in dem vorliegenden Werk thematisiert.

Franziskus legte das Gesicht in den Tau und presste die Erde in einer gewaltigen Umarmung an sich, wühlte sich in die Erde hinein wie ein Tier, drückte die ganze Welt an sein schlagendes Herz und lag in der unendlichen Gemeinschaft mit der Natur (...).

Adolf von Hatzfeld wurde am 3. Sept. 1892 in Olpe in Westfalen geboren. Aus der Kriegsschule, in die er als Fahnenjunker eingetreten war, schied er 1913 infolge einer schweren Augenverletzung aus. Er studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie unter anderem in Münster und promovierte 1919 zu Achim von Arnim. Nach der expressionistischen Novelle „Franziskus“ folgt der Roman "Die Lemminge" (1923), ein von dunkler Todesdämonie erfülltes Werk. Seit 1917 war Hatzfelds Wohnsitz in München, wo er eine Existenz als freier Schriftsteller wagte und u.a. Rainer Maria Rilke, Thomas Mann und Ernst Toller kennenlernte.

Carsten Bender, geboren 1973, ist seit 2005 freier Schauspieler und Sprecher in Münster. Vor dreizehn Jahren gründete er sein eigenes freies Theaterlabel „GLOSTER Productions“. Walter Gödden, geboren 1955 in Beckum, ist Geschäftsführer der Literaturkommission für Westfalen und wissenschaftlicher Leiter des Museums für Westfälische Literatur Haus Nottbeck. Seit 2007 ist er zugleich Honorarprofessor am Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn.