Uta Fürstenberg

Uta Fürstenberg
Uta Fürstenberg

Wir stellen beispielhaft Alexianer vor, die Besonderes leisten. Tag für Tag, Woche für Woche. Heute: Uta Fürstenberg, Oberärztin in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee.
 

Psychische Erkrankungen haben in unserer Gesellschaft immer noch ein Akzeptanzproblem. Betroffene sehen sich mit Stigmatisierungen konfrontiert. Wem wird in welcher Form von der Erkrankung berichtet? Wie reagieren die Nachbarn, Freunde oder Kollegen?
 

Um psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft weiter zu enttabuisieren, wurde 2007 die jährlich wiederkehrende Woche der seelischen Gesundheit ins Leben gerufen, die heute startet. Für Uta Fürstenberg ein fester Termin im Kalender. Die Oberärztin im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee moderiert seit vielen Jahren die Filmvorführung im Kino Toni am Antonplatz. Dabei schauen sich Patientinnen und Patienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Angehörige und Interessierte einen zuvor sorgfältig ausgewählten Film zum Thema psychische Erkrankungen an und sprechen anschließend mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Podiumsdiskussion. Diese haben vielfältige Bezüge zum Thema.
 

Dieses Jahr steht der Film “Brief an mein Leben“ nach dem autobiographischen Sachbuch der Kommunikationswissenschaftlerin und Publizistin Miriam Meckel auf dem Programm. Darin geht es um ein Erschöpfungssyndrom, was zu einer intensiven Auseinandersetzung der Protagonistin mit dem eigenen - bisherigen und künftigen - Leben führt. Fürstenberg freut sich auf den Film, weil er ihrer Meinung nach dazu beitragen kann, Menschen darin zu ermutigen, sich fachliche Unterstützung zu suchen.
 

„Eine psychische Erkrankung kann jeden treffen. Wichtig ist, dass sich die Betroffenen nicht nur gut informiert sehen, sondern auch Räume für bestehende Befürchtungen und kritische Auseinandersetzungen offenstehen", sagt Fürstenberg.
 

Die 59-jährige Oberärztin ist seit 25 Jahren bei den Alexianern. Zuvor arbeitete sie als examinierte Krankenschwester. Nach ihrem Studium an der Freien Universität Berlin begann sie als Assistenzärztin am St. Joseph Krankenhaus, wo sie seit 2001 Oberärztin ist. Sie arbeitet in zwei Tageskliniken und auf der offen geführten Station 9, wo ergänzend zur Regelbehandlung Müttern mit ihren Kindern nach der Geburt („Wochenbett-Depression“) und Frauen mit posttraumatischen Belastungsstörungen ein Behandlungsangebot erhalten können.
 

Haben psychische Erkrankungen zugenommen? „Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis sind nahezu weltweit stabil, was die Fallzahlen angeht“, sagt sie. Von einer pauschalen Zunahme möchte Fürstenberg nicht sprechen. Dass psychische Erkrankungen im Alltag heute dennoch präsenter sind als früher – das ist auch Aktionen wie der Woche der seelischen Gesundheit zu verdanken.