Mahmood Karaja

Mahmood Karaja

Wir stellen beispielhaft Alexianer vor, die Besonderes leisten. Tag für Tag, Woche für Woche. Heute: Mahmood Karaja (33), der im Zentrallager des Stolberger Bethlehem-Krankenhauses arbeitet.

Wenn Mahmood Karaja im Alltag Menschen aus der Ukraine begegnet und er ihre stumme Verzweiflung spürt, würde er es am liebsten herausschreien: „Gebt nicht auf!“

Er ist Syrer und hat selbst erlebt, wie es ist, wenn die eigene Welt in Trümmern liegt. Trotz der fürchterlichen Erlebnisse und der schweren persönlichen Verluste – ein Großteil seiner Angehörigen wurde in Syrien getötet – hat Mahmood etwas ungemein Positives an sich. „Man muss nach vorne schauen und kämpfen. Ich bin glücklich, auch wenn ich nie vergessen werde, was passiert ist“, sagt der sympathische Lagerlogistiker.

Als Mahmood 2016 mit seiner Frau und seinem Kind nach Deutschland flüchtete, verstand er nur wenige Wörter. „Ich habe sofort angefangen, Deutsch zu lernen – die Sprache ist mit das Wichtigste“, findet Mahmood.  In der Anfangszeit war es nicht leicht, „aber es ging nach und nach bergauf.“ Vom Flüchtlingsheim zog die kleine Familie nach wenigen Monaten in die eigene Wohnung. Es folgte ein erster Nebenjob und 2018 startete Mahmood die Ausbildung als Logistikfachkraft im Bethlehem. Der Familienvater ist ehrgeizig: Aktuell büffelt er für die Meisterprüfung. In seinem alten Leben in Damaskus war er Apothekenhelfer. „Mein medizinisches Wissen hilft mir bei meiner jetzigen Tätigkeit sehr.“

Eines ist ihm ganz wichtig: „Meinem Chef, Dieter Klein, habe ich unendlich viel zu verdanken. Er ist nicht nur ein guter Vorgesetzter, der mir bei beruflichen Fragen weiterhilft: Er war auch in persönlichen Dingen für mich da, so wie ein väterlicher Freund, auch wenn er gar nicht so viel älter ist als ich. Dieter ist ein toller Mensch“.
Mahmoods zweites Kind ist in Deutschland zur Welt gekommen. Er hat gute Freunde gefunden, „internationaler Mix“, so Mahmood und lacht. Dann wird er ernst: Sobald er Bilder von Krieg und Zerstörung sieht, ist er im Kopf wieder zurück in Syrien und fühlt den großen Verlust. „Der Schmerz wird bleiben. So ist das eben.“

Auf die Frage, was er sich für die Gesellschaft wünschen würde, antwortet er: „Mehr Akzeptanz. Es ist ganz egal, ob eine Frau eine Frau  oder ein Mann ein Mann liebt, welche Religion oder Kultur jemand hat – der Mensch, der Charakter, ist entscheidend.“ Der Spagat zwischen den Kulturen ist Mahmood Karaja gelungen.