Jutta Kasberg

Jutta Kasberg
Jutta Kasberg

Wir stellen beispielhaft Alexianer vor, die Besonderes leisten, Tag für Tag, Woche für Woche. Heute: Jutta Kasberg, Seelsorgerin auf dem Alexianer Campus Münster-Amelsbüren. 
 

Wenn die Tage kürzer werden, haben diejenigen viel zu tun, die sich um die Seele anderer kümmern. Jutta Kasberg zum Beispiel, katholische Pastoralreferentin im Bistum Münster und seit 2015 als Seelsorgerin bei den Alexianern auf dem Campus in Amelsbüren tätig. „Ich habe keinen therapeutischen Auftrag“, sagt sie. „Meine Aufgabe ist es bedingungslos für die Menschen Zeit zu haben.“ 

Und die nimmt sich die 52-jährige Theologin gerne. Sie ist für Patientinnen und Patienten, Bewohnerinnen und Bewohner, Klientinnen und Klienten und auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da, wenn diese über Dinge reden möchten, die sie bedrücken und traurig machen. Dann hilft füreinander Dasein, reden, manchmal auch berühren.

Wer sich ihr anvertraut weiß: Alles, was gesagt wird, bleibt da, wo es gesagt wurde. Die Seelsorge bei den Alexianern ist absolut religionsoffen. „Wir fragen niemanden nach seinem Glauben“, sagt Jutta Kasberg. In Münster-Amelsbüren gibt es weitere vier Seelsorger mit katholischem, eine Seelsorgerin mit evangelischem Hintergrund. Ähnlich ist die Verteilung im gesamten Alexianer-Konzern, wo es insgesamt 72 Seelsorgerinnen und Seelsorger gibt. 

Der November ist für viele Menschen der Monat, in dem sie ihrer Toten gedenken. „Das ist wichtig, denn auf diese Weise können wir in Verbindung bleiben“, sagt Jutta Kasberg. „In meinem Verständnis sind die Toten zwar unsichtbar, aber nicht abwesend. Ich stelle mir das etwa so vor, dass sie in einem anderen Haus wohnen, zu dem ich jetzt noch keinen Zutritt habe. Eines Tages darf auch ich dort einziehen.“ Wer einmal einen geliebten Menschen verloren hat, kann nachvollziehen, wie tröstlich dieser Gedanke sein kann.

Und der November ist auch eine Übergangszeit zwischen der Hochstimmung des vorübergehenden Sommers und der Adventszeit, die bereits Vorfreude auf Weihnachten mit sich bringt.  „Für mich ist es Glück am Leben der Menschen teilzuhaben“, sagt die Seelsorgerin. „Dass sie sich mir anvertrauen mit ihren Sorgen und Nöten, ihren Ängsten und ihrer Trauer, das macht mich dankbar und demütig.“ 

Auf der großen Weltversammlung der Bischöfe, dem zweiten Vatikanischen Konzil, das exakt vor 60 Jahren stattfand, wurde als Wesenszug des Christseins festgehalten: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“

Daran orientiert sich Jutta Kasberg in ihrer Arbeit bis heute. Tag für Tag.