Annegret Beumer

Annegret Beumer

Wir stellen beispielhaft Alexianer vor, die Besonderes leisten. Tag für Tag, Woche für Woche. Heute: Annegret Beumer (57), Hauswirtschafterin in den Alexianer Werkstätten in Münster.

„Ich gehöre hier zum Inventar“, sagt Annegret Beumer lachend, wenn sie sich vorstellt. Seit 27 Jahren arbeitet die gelernte Hauswirtschafterin in den Werkstätten der Alexianer. Seit 27 Jahren ist sie für Menschen da, die alleine ihren Alltag nicht bewältigen können. Sie redet mit ihnen, hört zu, leitet an und weist auch mal an, wenn die Dinge anders laufen als sie sich das vorstellt. „Bruder Johannes hat einmal zu mir gesagt: Du bist Medizin für Deine Leute. Das hat mich tief berührt. Und ein Stück weit sehe ich mich auch so.“

Dass Annegret Beumer ihre Arbeit liebt, das erkennt man in ihrem Gesicht auch trotz Maske. Ihre Augen strahlen, wenn sie von ihrem Alltag zwischen Kiosk, Spülküche und Waschmaschine spricht. Sie führt mich zu einer Liste hinter der Tür. Dort stehen die Namen derjenigen Beschäftigten, um die sie sich persönlich kümmert. Einer von ihnen ist Sebastian (35), der heute sehr aufgeregt ist. „Du musst meine Eltern anrufen“, sagt er. „Gibt es zuhause Probleme?“, fragt Annegret Beumer. „Ja“, nickt Sebastian. „Du musst meine Eltern anrufen.“

Für Annegret Beumer ist das Alltag. Der Kontakt zu den Eltern oder anderen Bezugspersonen ist wichtig, gerade wenn diese – wie im Falle Sebastians – nicht mehr ganz jung sind. „Es muss Zeit sein, sich um die individuellen Probleme der Beschäftigten zu kümmern. Dafür sind wir hier.“ Natürlich ruft sie Sebastians Mutter direkt an. Das Gespräch hilft ihr dabei, die aktuelle Gemütslage von Sebastian besser einzuschätzen.

Die soziale Kompetenz wurde der gebürtigen Rheinländerin in die Wiege gelegt. Mit vier Geschwistern und zusammen mit den Großeltern wuchs sie in ländlicher Umgebung auf. „In einer großen Familie lernt man Selbstständigkeit“, sagt sie. „Aber auch Empathie. Und die ist in meinem Job ganz besonders wichtig.“

Zuhören gehört dazu, aber auch erkennen, wenn ein Beschäftigter mal einen nicht so guten Tag hat. „Dass man sich Zeit nimmt und sich einfach mal dazu setzt und nur zuhört – das habe ich von den Beschäftigten gelernt“, sagt sie. „Gerade in schwierigen Zeiten tut es gut, sich mal rauszunehmen und sich selbst zur Ruhe zu bringen. Das hilft den Alltag hier gut zu meistern. Für mich – aber vor allem für unsere Menschen hier.“