Im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit, die vom 10. bis zum 20. Oktober deutschlandweit stattfindet.
Zu einem sehr besonderen Nachmittag lud die Alexianer Klinik Bosse Wittenberg ihre Patient*innen und Mitarbeitenden am 13. Oktober in die Phönix Theaterwelt ein.
Hierfür organisierte die Klinik ein Gastspiel des Figurentheaterstücks „Der schwarze Hund“ von Theaterpädagogin und Figurenspielerin Julia Raab sowie Theaterpädagogin Anja Schwede. Das 80-minütige Stück klärt über die Erkrankung Depression auf und gibt den Gästen eine wirkmächtige Metapher an die Hand, um die Krankheit in all ihren Facetten greifbar zu machen.
Depression – ein schwarzer Hund
„Die Depression ist eine Krankheit, mit der man lernen kann zu leben. Der Weg dahin ist lang - aber auch überraschend kreativ. Da ist zum Beispiel dieses Bild aus Literatur und Therapie: die Depression - ein schwarzer Hund. Immer da, Verhältnis ungeklärt. Er weigert sich zu gehen, knurrt, schnappt zu, beißt. Hin und wieder Anzeichen der friedvollen Absicht: Lässt er sich für einen Spaziergang an die Leine legen? Im Zusammenspiel von Maske, Puppe und Objekt, dokumentarischem Material, Elementen der Choreografie und einer eigenen musikalischen Komposition von Alexander Hohaus übersetzen ich und Anja Schwede das Leben mit dem schwarzen Hund auf die Bühne. Halbsatirische Karikaturen, Songs und vor allem die Erfahrungen von Betroffenen untersuchen das theatrale Bild auf seine Tauglichkeit, um die Depression aus ihrer sprachlosen Ecke zu holen. Jede*r Vierte muss mit ihr leben, die Frage ist - wie“, so Figurenspielerin Julia Raab.
Eine gelungene Veranstaltung
Gerade die Patient*innen fühlten sich sehr verstanden, da das Stück die Krankheit in all ihren Fassetten aufgreift und sehr bildhaft dargestellt wurde.
„Mir hat es sehr gut gefallen, es war eine tolle Aufführung. In den bildhaften Szenen wurde genau umgesetzt, wie ich mich fühle", sagte eine Patientin am Ende der Veranstaltung.
Im Anschluss an die Vorstellung hatte das Publikum die Möglichkeit, mit den Spielerinnen und Chefarzt Dr. Nikolaus Särchen ein Nachgespräch zu führen. Hierbei wurden Fragen zur künstlerischen Umsetzung sowie zur Erkrankung beantwortet.
„Die szenische Veranschaulichung von Gefühlen, mit denen die Betroffenen oft allein gelassen werden, erleichtert ihnen den offenen Umgang mit ihrer Erkrankung. Das Stück 'Der schwarze Hund' nimmt eindrucksvoll das Thema psychischer Erkrankungen, insbesondere der Depression, auf. Ich wünsche uns allen, dass wir offener mit dem Thema umgehen und es in die Gesellschaft tragen“, so Dr. Nikolaus Särchen, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie.
Im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit
Vom 10. bis 20. Oktober 2022 nimmt die Woche der seelischen Gesundheit in diesem Jahr die sozialen Beziehungen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Blick. Unter dem Motto "Reden hebt die Stimmung – Seelisch gesund in unserer Gesellschaft" setzt sich die Aktionswoche dafür ein, miteinander ins Gespräch zu kommen und Verständnis füreinander zu entwickeln. Bundesweit finden im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit dazu über 400 Veranstaltungen von psychiatrischen und psychosozialen Einrichtungen statt. „Allein die Alexianer Sachsen-Anhalt GmbH beteiligte sich mit drei Veranstaltungen“, erklärt Petra Stein, Regionalgeschäftsführerin.
Die Klinik Bosse Wittenberg ist ein Gesundheitszentrum für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Sie versorgt Menschen mit neurologischen und psychischen Erkrankungen aus dem Landkreis Wittenberg und aus ganz Mitteldeutschland.
Seit März 2019 ist die Klinik für psychische Erkrankungen Mitglied im Verein Bündnis gegen Depression Halle (Saale) und Magdeburg e.V. Die Hauptziele des Bündnisses sind die Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Krankheitsbild Depression, eine bessere Vernetzung für Betroffene und Angehörige, die Schulung von Akteuren/Professionellen (Kliniken, Ärzte, Psychotherapeuten, Sozialpsychiatrischer Dienst und Beratungsstellen) im Hilfesystem sowie die Aufklärung und Entstigmatisierung der Erkrankung.
Zu den bedeutendsten Krankheitsbildern des Zentralen Nervensystems gehören die depressiven Erkrankungen: Sie betreffen in ihren unterschiedlichen Ausprägungsformen bis zu 20 % der Bevölkerung.
In Deutschland erkranken 5,3 Millionen Menschen pro Jahr an einer behandlungsbedürftigen Depression. Infolge dessen sind in den vergangenen zwölf Jahren in über 65 Städten und Regionen Deutschlands lokale Bündnisse entstanden, die sich mit vielfältigen Aktivitäten für eine bessere Versorgung depressiv erkrankter Menschen und deren Angehörige einsetzen. Das Bündnis in Sachsen-Anhalt bietet nicht nur Anlaufstellen, wo sich Patienten und Angehörige Hilfe suchen können. Unteranderem werden auch viele Veranstaltungen zum Thema Depression auf die Beine gestellt.
Foto: Julia Fenske