Mit kleinsten Teilchen gegen schwerste Erkrankungen

Vier Personen stehen um ein großes medizinisches Gerät herum
Freuen sich über den neuen Linearbeschleuniger (v.l.): Priv.-Doz. Dr. Jan Kriz (Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie), Björn Hoffmann (Alexianer Verbundgeschäftsführer Westfalen), Tobias Berse (Kaufmännischer Direktor) und Felix Pascher (Leitender Medizinphysikexperte).

, Clemenshospital, Münster

Ein Schwerlastkran, zwei große LKW und sehr viel Planung waren notwendig, um den neuen Linearbeschleuniger des Clemenshospitals, einer Klinik des Alexianer-Verbunds, zu liefern und im speziell dafür ausgelegten Raum aufzustellen. Wenn das Gerät, das zur neuesten Generation der Linearbeschleuniger gehört, voll einsatzfähig ist, wird es zur Bestrahlung von Patientinnen und Patienten mit gut- und bösartigen Erkrankungen eingesetzt.

„Der Linearbeschleuniger ‚Halcyon‘ verfügt über einen eigenen, eingebauten CT mit nahezu diagnostischer Bildqualität, der Aufnahmen des Tumors und der benachbarten Organen erstellt. Diese werden mit den bereits zur Bestrahlungsplanung vorliegenden Aufnahmen kombiniert. So erreichen wir eine äußerst präzise Bestrahlung, während gesundes Gewebe bestmöglich geschont wird“, wie der leitende Medizinphysikexperte Felix Pascher erläutert. Oberflächenscanner überwachen dabei kontinuierlich die Bewegungen der Patientinnen und Patienten. Sollte sich das Bestrahlungsziel aus dem Fokus bewegen, wird die Bestrahlung automatisch ausgeschaltet. Diese neue Technologie macht zudem die lästigen aber notwendigen Hautmarkierungen überflüssig, mit denen bislang das Bestrahlungsgebiet eingegrenzt wurde.

„Wir bestrahlen mit dem Linearbeschleuniger in erster Linie Tumoren der Prostata, Lunge, der weiblichen Brust, des Enddarms und des Gehirns. Als Teil der Münsteraner Allianz gegen Krebs, MAgKs, behandeln wir auch sehr viele Patientinnen und Patienten, bei denen sich Metastasen im Körper entwickelt haben. Hier kommt die sogenannte stereotaktische Bestrahlung zum Einsatz, mit der eine punktgenaue Erfassung kleiner Metastasen mit sehr hohen Einzeldosen möglich ist“, wie Priv.-Doz. Dr. Jan Kriz, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie des Clemenshospitals, berichtet. Neben der Bestrahlung von bösartigen Tumoren, können auch gutartige Erkrankungen wie zum Beispiel Arthrose behandelt werden. „Die Bestrahlung dauert normalerweise nur wenige Minuten und mit dem neuen Linearbeschleuniger funktioniert dies sogar noch schneller. Die Patientinnen und Patienten merken davon in der Regel nichts“, wie Kriz darlegt. Der Linearbeschleuniger soll im kommenden Jahr um ein weiteres Gerät anderer Bauart erweitert werden.