Nach einem guten Jahr kann die Bosnierin Sajra Mujagic Cejvanovic ihre Anerkennungsurkunde als Pflegefachfrau in Händen halten. Das Integrationsteam im Alexianer St. Remigius Krankenhaus Opladen hat ihr dabei geholfen.
Die Anerkennung der Pflegeausbildung in Deutschland hat etwas von einem Hürdenlauf. „Die internationalen Pflegekräfte müssen schon einiges meistern bis die Ausbildung in ihrem Heimatland auch hier in Deutschland anerkannt wird und sie gleichberechtigt mit ihren Kolleginnen und Kollegen arbeiten dürfen“, sagt Grazyna Waloszczyk. Das reicht von der Sprache, diversen Anträgen bei Ämtern bis zu fachlichen Fragen. Die stellvertretende Pflegedirektorin im Alexianer St. Remigius Krankenhaus Opladen gehört zum Integrationsteam, das internationale Pflegefachpersonen dabei unterstützt, auch in Deutschland Fuß zu fassen.
Eine, die es geschafft hat, ist Sajra Mujagic Cejvanovic. Vor drei Jahren kam sie aus Bosnien nach Deutschland. „Dort kann man nicht gut in der Medizin arbeiten“, sagt die 24-Jährige. Gemeinsam mit ihrem Mann entschied sie, in Deutschland ihr Glück zu versuchen. Sie haben sich bewusst für Leverkusen als Ort für den Neustart entschieden. „Wir haben eine Stadt gesucht, die von der Größe her mit unserer Heimatstadt vergleichbar ist.“
Das Remigius sei „eine Überraschung“ für sie gewesen. Alle seien so freundlich gewesen, ein ganzes Team habe sich darum gekümmert, dass sie möglichst schnell die fehlenden deutschen Ausbildungsinhalte nachholen kann. Zum Team gehören Zarina Kolb und Isabelle Nathaniel, die sich als Integrationsbeauftragte um die formalen Dinge bei Bezirks-Regierung, diversen Ämtern und der Agentur für Arbeit kümmern, Praxisanleiterin Nadine Reppert unterstützt beim Erlernen der pflegerischen Handgriffe – in Bosnien übernehmen die Angehörigen zum Beispiel die Körperpflege der Patientinnen und Patienten – und Sabine Morawski hilft beim Erlernen der Sprache. Sajra Mujagic Cejvanovic: „Ich hatte das Gefühl, dass ich alles schaffen kann.“
Sie hat alles geschafft, auch die Prüfung durch eine Praxisanleiterin und eine Pflegepädagogin. „Wir sind unglaublich stolz auf sie“, sagt Grazyna Waloszczyk. Besonders beeindruckt ist die stellv. Pflegedirektorin von der sprachlichen Entwicklung und erinnert sich, dass beim Vorstellungsgespräch der Ehemann noch helfen musste. Jetzt, ein Jahr später, plaudert Sajra Mujagic Cejvanovic ganz selbstverständlich auf Deutsch.
Allein im letzten Jahr hat das Team im Alexianer St. Remigius Krankenhaus Opladen acht Pflegefachpersonen erfolgreich bis zur Anerkennung begleitet, drei befinden sich in der Anerkennung. Weitere sollen folgen.
Mit der Anerkennungsurkunde hat Sajra Mujagic Cejvanovic auch einen unbefristeten Vertrag bekommen und wird jetzt auf der Chirurgischen Station 1B starten. Hat sie einen Rat für andere internationale Pflegende? „Die Sprache ist ganz wichtig – und ins Remigius kommen. Hier hat man die Unterstützung, die man braucht, und das Verständnis, dass der Start in Deutschland manchmal holprig sein kann.“