Einmaligkeit des Menschen nie aus den Augen verloren

Dr. Andreas Horn langjähriger Chefarzt Allgemeinpsychiatrie ist verstorben
Dr. Andreas Horn verstarb am 03.12.2020

, Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld

Dr. Andreas Horn, langjähriger Chefarzt der Psychiatrischen Kliniken der Alexianer, verstarb am 03.12.2020 im Alter von 63 Jahren

Dr. Andreas Horn, stellvertretender Ärztlicher Direktor, Direktor der Psychiatrisch-Psychotherapeutischen Kliniken und Chefarzt der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und –psychotherapie der Alexianer Krefeld GmbH erlag am 03.12.2020 einer Krebserkrankung. In seinem Gedenken bleiben zahlreiche Erinnerungen an wegweisende Innovationen der klinischen Psychiatrie in Krefeld und seine menschliche Größe.

Vor über 28 Jahren begann Dr. Andreas Horn als Oberarzt im Alexianer-Krankenhaus seine herausragende berufliche Laufbahn, ehe er den Chefarztposten von Professor Dr. Klaus Fasshauer übernahm. In dieser medizinischen Verantwortung konnte der gebürtige Kölner maßgeblich zukunftsorientierte Veränderungen in der Versorgung psychisch kranker Menschen in seiner Wahlheimat Krefeld vorantreiben. In diesem Sinne hat er im Alexianer-Krankenhaus und nach der Krankenhaus-Fusion im Krankenhaus Maria-Hilf zahlreiche Innovationen vorangetrieben, die zum Teil hier in Krefeld als bundesweit einmalige Pilotprojekte begannen und heute in der psychiatrischen Fachwelt als etabliert anzusehen sind. Ein Beispiel ist die Integrative Psychiatrische Behandlung (IPB), die das Home-Treatment als „Rund-um-die Uhr-Psychiatrie“ auf eine neue Basis stellte.

Seine zurückhaltende, respektvolle und zutiefst menschliche Art war die Grundlage für echte Teamorientierung auf Augenhöhe. Die Kolleginnen und Kollegen dankten es ihm beispielsweise anlässlich seines Geburtstages mit der Pflanzung eines Spendenbaumes im Rahmen der Baumpflanzinitiative „3333 Bäume für Krefeld“, bezeichnenderweise ein Ahorn-Baum und stets von seinem Büro aus beobachtbar.

Anlässlich des Jubiläums der Krefelder Alexianer im Jahr 2013, beschrieb Dr. Horn sein Verhältnis zu seiner Arbeit und den „Alexianern“ wie folgt: „Die Zukunft der Psychiatrie darf jenseits von Leitlinien und Behandlungspfaden die Individualität und Einmaligkeit des Menschen, unseres Patienten, nicht aus den Augen verlieren, denn diese sind nicht dem Wandel unterworfen – im Gegensatz zu unseren wissenschaftlichen Empfehlungen und Standards. Dazu brauchen wir klare ethische Vorstellungen, Freiräume und Flexibilität. Neben aller selbstverständlichen Verpflichtung auf evaluierte Verfahren kann ich genau dies in meinem Alltag bei den Alexianern finden. Dafür mein herzlicher Dank. Das alexianische Engagement hat offensichtlich etwas „Ansteckendes“, das ich in der alltäglichen Arbeit auch in all unseren Teams spüre, Teams, in denen wir bei flachen Hierarchien das zielorientierte Arbeiten Hand in Hand praktizieren. Dieser Hintergrund ermöglicht uns allen, Fachlichkeit und Interesse am Menschen zu vereinen. Reine Versachlichung wäre Rückschritt, der zweifellos nicht im Interesse der Gründer der neuen Alexianer-Stiftung wäre, die dieses Charisma in die Zukunft transportieren soll.“

Damit gibt er den „Alexianern“ über sein wirkreiches Leben hinaus einen zentralen Auftrag: weiterhin jeden einzelnen Menschen nicht aus den Augen zu verlieren.